Die anthroposophische Heilpädagogik
Bei uns werden Kinder aufgenommen, die üblicherweise als „geistig behindert" bezeichnet werden. Wir gebrauchen dagegen die Bezeichnung „Seelenpflege-bedürftig". Damit wollen wir zum Ausdruck bringen, dass bei diesen Kindern die Seelenfähigkeiten Denken, Fühlen und Wollen in besonderer Weise angesprochen werden müssen. Trotz aller Behinderung ist jedes Kind im Kern seines Wesens, seiner Individualität ein unversehrter, gesunder Mensch. Mit unserer Pädagogik wollen wir die Kinder dazu anregen, ihre intellektuellen, emotionalen, willensmäßigen und körperlichen Behinderungen so weit wie möglich zu überwinden. Wir versuchen, ein Lernumfeld zu schaffen, in dem sie ihre Persönlichkeit selbstbestimmt entfalten können und gleichzeitig auf die Teilhabe in der Gesellschaft vorbereitet werden.
Rudolf Steiner
Der Philosoph Rudolf Steiner (1861-1925) war der Begründer der Anthroposophie und der Waldorfschulen und zählt zu den einflussreichsten Reformern des 20. Jahrhunderts. Durch sein Wirken beeinflusste er nicht nur maßgeblich die Pädagogik, sondern setzte auch wegweisende Impulse auf den Gebieten der Medizin, der Kunst, der Landwirtschaft, der Religion, der Gesellschaft und Wirtschaft.
In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde durch Rudolf Steiner die anthroposophisch orientierte Heilpädagogik angeregt.
Heute gibt es weltweit über 530 heilpädagogische und sozialtherapeutische Einrichtungen, sowie mehr als 60 Ausbildungsstätten und ca. 30 Verbände in über 40 Ländern, in denen Seelenpflege-bedürftige Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf der Grundlage des anthroposophischen Menschenbildes unterrichtet und betreut werden.